Energiegemeinschaften - Was ist das?

Energiegemeinschaften sind eine neue Möglichkeit der gemeinsamen Nutzung von Energie (Strom, Gas und Wärme) welche die Erzeugung und den Verbrauch näher zusammenbringt. Dabei entstehen wirtschaftliche, ökologische und soziale Vorteile sowohl für Produzenten (PV-Anlagenbesitzer) als auch Konsumenten.

Energiegemeinschaften – Energie gemeinsam entfesseln

Sie agieren nach dem Motto: Energie gemeinsam produzieren, speichern, verbrauchen und verkaufen. Dabei verbinden sich mehrere Teilnehmer zu einer Gruppe, welche aus unterschiedlichen Beweggründen dabei mitmachen.

Die kleinste Form bzw. die Mindestanzahl von Teilnehmern ist zwei. Als Beispiel wäre hier ein Zweiparteien-Haus. Am Dach produziert eine Photovoltaik-Anlage den eigenen Strom. Die Anlage gehört dem Sohn, der das erste Obergeschoß bewohnt. Er stellt die erzeugte Energie auch seinen Eltern, die im Erdgeschoß wohnen, zur Verfügung. Es kann aber auch die Nachbarschaft mit dabei sein. Zu welchen Konditionen dieser Energieaustausch stattfindet entscheidet die Gemeinschaft eigenständig. Der Anzahl der Teilnehmer ist dabei fast keine Grenze gesetzt.

Es muss sich dabei auch nicht um das gleiche Haus, den Wohnblock oder die gleiche Region handeln. Wenn sich eine Familie oder Freunde über ganz Österreich verteilt haben, was aufgrund des Arbeitsplatzes, des Studiums oder der Liebe wegen sehr oft vorkommt, können sich auch diese zu einer Energiegemeinschaft zusammentun.

Mehrere Teilnehmer, die sich zu einem Verbund einer Energiegemeinschaft verbinden, genießen viele Vorteile. Sie alle profitieren von größerer Unabhängigkeit gegenüber großen Energieversorgern, haben darüber hinaus auch noch ökologische, wirtschaftliche und sozialgemeinschaftliche Vorteile. Sie stärken die lokale und regionale Wertschöpfung durch Investitionen in erneuerbare Erzeugungsanlagen und deren Erweiterung und Wartung. Selbstverständlich helfen Sie so auch gemeinschaftlich mit, die regionale Öko-Bilanz zu verbessern, den eigenen ökologischen Fußabdruck zu verkleinern.

Welche Voraussetzungen müssen von den Teilnehmern erfüllt werden?

Folgende Voraussetzungen gelten für alle anwendbaren Modelle. Jeder Teilnehmer muss einen Anschluss an das öffentliche Stromnetz haben, über einen Smart-Meter mit Datenübermittlung im Viertelstundenzeitraum verfügen.

Es gibt verschiedene Modelle von Energiegemeinschaften

Gemeinschaftliche Erzeugungsanlage (GEA)

Wer darf teilnehmen:
Jeder der an derselben Haupt- bzw. Steigleitung wie die Erzeugungsanlage angeschlossen ist, kann – muss aber nicht – an der gemeinschaftlichen Erzeugungsanlage teilnehmen. Das öffentliche Stromnetz wird für den direkten Energieaustausch nicht genutzt.

Vorteile
Der Energiepreis ist selbst definierbar, bringt darüber steuerliche Vorteile, und das Ganze bei 100%iger Einsparung des Netznutzungsentgelts im Vergleich zum Bezug aus dem öffentlichen Stromnetz, da die Erzeugung und der Verbrauch am selben Ort erfolgen.


Erneuerbare Energiegemeinschaft (EEG)
Wer darf teilnehmen:
Alle Privatpersonen, juristische Personen, Gemeinden, lokale Behörden wie auch kleine und mittelständische Unternehmen, die sich im selben Konzessionsgebiet eines Netzbetreibers befinden. Alle Teilnehmer müssen im selben Nahebereich der Erzeugungsanlagen angesiedelt sein.
Als Nahebereich für lokale EEG gilt, dass diese sich am gleichen Trafo befinden.
Als Nahebereich für regionale EEG gilt darüber hinaus zusätzlich alles bis zum Umspannwerk.

Vorteile
Der Energiepreis ist selbst definierbar, es entfällt die Abgabe des „Erneuerbaren Förderbeitrags“, man kann sich die Elektrizitätsabgabe zurückholen. Weiters wird das Netznutzungsentgelts reduziert: bei einer lokalen EEG um 57% und bei einer regionalen EEG in der Regel um 28%. Zusätzlich trägt man aktiv zur Entlastung der überregionalen Netze bei, was sich positiv auf die Stabilität unseres Stromnetzes auswirkt.


Bürgerenergiegemeinschaft (BEG)
Wer darf teilnehmen:
Es dürfen alle (Privatpersonen, Firmen, auch Groß- und Elektrizitätsunternehmen, usw.) teilnehmen und diese können sich in unterschiedlichen Konzessionsgebieten der Netzbetreiber in ganz Österreich befinden.

Vorteile:
Der Energiepreis ist selbst definierbar. Die Einbindung großer Erzeugungskapazitäten wird ermöglicht und das Modell ist auf ganz Österreich anwendbar. Dabei wirkt es immer noch positiv auf die lokale Wertschöpfung.

Was passiert mit meinem jetzigen Vertrag, wenn ich einer Energiegemeinschaft beitrete?

Verträge bei bisherigen Energielieferanten und Abnehmern von Überschusseinspeisung bleiben unverändert bestehen und man hat auch zukünftig die freie Lieferantenwahl. Man ist also nach Aufbrauchen der Energie, welche innerhalb der Gemeinschaft erzeugt wurde, auch weiterhin ohne Einschränkungen durch die gewohnte elektrische Versorgung abgedeckt.

Resümee

Du siehst, es gibt mehrere Möglichkeiten sich als Teilnehmer in unterschiedlichen Energiegemeinschaften aktiv zu beteiligen. Dadurch unterstützt man sich oder eine Gruppe und bekommt viele Vorzüge wie günstigere Energie und eine höhere Unabhängigkeit von großen Energiekonzernen.

Wir empfehlen dir auf alle Fälle Unterstützung bei der Teilnahme oder Gründung deiner eigenen Energiegemeinschaft von fachkundigen Personen in Anspruch zu nehmen. Kontaktiere dazu spezialisierten Dienstleister wie die Flexum GmbH (www.flexum.at/energiegemeinschaften) mit Sitz in Wien und erfahre noch mehr spannende Details. Weitere Informationen rund und um Energiegemeinschaften findest du auch zum Nachlesen unter https://energiegemeinschaften.gv.at/ der österreichischen Koordinationsstelle für Energiegemeinschaften.

Mit Energiegemeinschaften in zukünftige, energiereiche & entfesselte Kooperationen starten.